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Echelon
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Echelon ist der Name eines weltweiten Spionagenetzes, das von Nachrichtendiensten der USA, Großbritanniens, Australiens, Neuseelands und Kanadas betrieben wird. Das System dient zum Abhören bzw. zur Überwachung von über Satellit geleiteten privaten und geschäftlichen Telefongesprächen, Faxverbindungen und Internet-Daten. Die Auswertung der gewonnenen Daten wird vollautomatisch durch Rechenzentren vorgenommen.
Die Existenz des Systems gilt seit einer Untersuchung des europäischen Parlaments von 2001 als gesichert. Über den genauen Umfang und die Art der Abhörmaßnahmen gibt es wegen der Geheimhaltung seitens der Betreiber keine zuverlässigen Angaben. Wegen des Einsatzes zur Wirtschaftsspionage gegen europäische Unternehmen wurde eine bedeutende Anlage der amerikanischen NSA im bayerischen Bad Aibling auf Empfehlung des parlamentarischen Untersuchungsausschusses im Jahr 2004 geschlossen.
Anderen Quellen zufolge dient Echelon der Umgehung nationaler Gesetze. Amerikanischen Geheimdiensten ist es verboten, die Telefongespräche amerikanische Staatsbürger abzuhören. Gleiches gilt auch in Grossbritannien. Indem nun der englische Geheimdienst Amerikaner und der amerikanische Geheimdienst englische Telefongespräche abhört, wird dieses Verbot umgangen.[4]
Der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde das Spionagesystem erstmals 1976 durch Winslow Peck. Am 5. Juli 2000 beschloss das Europäische Parlament, einen nichtständigen Ausschuss über das Abhörsystem Echelon einzusetzen, 2001 wurde ein 192 Seiten langer Bericht veröffentlicht, in dem die Existenz bestätigt und die Bedeutung und Auswirkungen dargelegt wurden.
Echelon betreibt fünf Großstationen zur Überwachung des Verkehrs via Intelsat. In Europa befindet sich eine in Morwenstow (Cornwall) unter Aufsicht der GCHQ für die Überwachung des Atlantiks und des Indischen Ozeans.[8] Zwei Stationen werden von der NSA betrieben, eine in Sugar Grove (West Virginia) und auf dem Armeestützpunkt Yakima im Bundesstaat Washington. Eine neuseeländische Station in Waihopai und eine australische in Geraldton vervollständigen die Kette.[8]
Die Überwachung der nicht-Intelsat-gestützten Kommunikation erfolgt bzw. erfolgte aus Bad Aibling (Bayern, 2004 abgebaut), Menwith Hill (Yorkshire),[4] Shoal Bay (Nordaustralien), Leitrim (Kanada) und Misawa (Nordjapan).[8]
Über die Techniken zur Überwachung der kabelgebundenen und mikrowellenübermittelten Kommunikation ist wenig bekannt.[8] Damit sind auch die Stützpunkte nur schwer zu erkennen. Es wird vermutet, dass auch Botschaften als Empfangsstation dienen. Hierzu liegen aber nur wenige Berichte vor.[8]
In seinem Bericht an das EU-Parlament am 5. September 2001 stellte der „Berichterstatter des nicht ständigen EU-Untersuchungsausschusses zu Echelon“ Gerhard Schmid nochmals fest, dass innereuropäische Kommunikation kaum betroffen ist, sondern hauptsächlich transatlantische Verbindungen über Satellit.[5] Als Ersatz für die Anlage in Bad Aibling stand von 2004 bis 2008 am Rand des ehemaligen August-Euler-Flugplatzes (von den USA auch “Dagger Complex” genannt) in Darmstadt ein System mit fünf Radomen, das laut einigen Quellen ebenfalls Abhörzwecken gedient haben soll. Die Anlage wurde im Frühjahr 2004 fertiggestellt[11]; im Sommer 2008 wurden die Radome wieder demontiert.[12] Die heutige Bedeutung des Netzwerkes ist aufgrund mangelnder zugänglicher Informationen unklar.
Die Existenz des Systems gilt seit einer Untersuchung des europäischen Parlaments von 2001 als gesichert. Über den genauen Umfang und die Art der Abhörmaßnahmen gibt es wegen der Geheimhaltung seitens der Betreiber keine zuverlässigen Angaben. Wegen des Einsatzes zur Wirtschaftsspionage gegen europäische Unternehmen wurde eine bedeutende Anlage der amerikanischen NSA im bayerischen Bad Aibling auf Empfehlung des parlamentarischen Untersuchungsausschusses im Jahr 2004 geschlossen.
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Überblick[Bearbeiten]
Die Organisationen National Security Agency (USA), Government Communications Headquarters (Vereinigtes Königreich), Communications Security Establishment Canada, Defence Signals Directorate (Australien) und Government Communications Security Bureau (Neuseeland) sind daran beteiligt.[1][2][3] Seit den 1970er Jahren gab es Gerüchte über die Existenz eines geheimen Spionagesystems dieser Organisationen. Bestätigt ist die Existenz des Netzwerks spätestens seit der Veröffentlichung des Europäischen Parlaments vom 5. September 2001.[1]Herkunft des Begriffes[Bearbeiten]
Vermutlich war die antike Echelon-Schlachtordnung der Namensgeber für dieses Spionagenetz. In der Antike entstand die Echelonformation (siehe Schiefe Schlachtordnung). Echelonformation ist heute im englischen Sprachraum eine gestaffelte Kampfanordnung. Auch die Flugformation von Zugvögeln wird mitunter so bezeichnet. Echelon kommt möglicherweise auch von französisch „échelle“ (Leiter, Tonleiter, Skala, Maßstab u. w.) bzw. „échelon“ (Leitersprosse, Stufe, aber auch die militärische Staffel). Ein Échelon ist auch ein optisches Gitter (Beugungsgitter).Zielsetzung[Bearbeiten]
Die Ziele bewertet das Europäische Parlament wie folgt:Pressemeldungen mutmaßten zuvor, dass Echelon zunächst nur dazu gedacht sei, die militärische und diplomatische Kommunikation der Sowjetunion und ihrer Verbündeten abzuhören. Heute soll das System zur Suche nach terroristischen Verschwörungen, Aufdeckungen im Bereich Drogenhandel und als politischer und diplomatischer Nachrichtendienst benutzt werden. Seit Ende des Kalten Krieges soll das System außerdem der Wirtschaftsspionage dienen. Diese Vorwürfe wurden durch das Europäische Parlament nicht bestätigt, wenn auch einzelne Ausschussmitglieder in dieser Hinsicht Bedenken äußerten.[1]„Auch über die Zielsetzung des Systems, private und kommerzielle – und nicht-militärische – Kommunikation abzuhören, ist man sich einig. Der Ausschuss weist jedoch darauf hin, dass die technischen Kapazitäten des Systems nicht annähernd so weitreichend sind, wie von einigen Medien behauptet wurde […]. Der Ausschuss kommt zu dem Schluss, dass bei einer Verwendung des Systems ausschließlich für nachrichtendienstliche Zwecke kein Verstoß gegen EU-Recht besteht; wenn das System jedoch dazu missbraucht wird, sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, steht dies in krassem Gegensatz zu der Verpflichtung der Mitgliedstaaten zu Loyalität mit dem Konzept des freien Wettbewerbs im Gemeinsamen Markt.“– Bericht des Echelon-Ausschusses des Europäischen Parlaments[1]
Anderen Quellen zufolge dient Echelon der Umgehung nationaler Gesetze. Amerikanischen Geheimdiensten ist es verboten, die Telefongespräche amerikanische Staatsbürger abzuhören. Gleiches gilt auch in Grossbritannien. Indem nun der englische Geheimdienst Amerikaner und der amerikanische Geheimdienst englische Telefongespräche abhört, wird dieses Verbot umgangen.[4]
Struktur des Systems[Bearbeiten]
Alle Mitglieder des Echelon-Systems sind Teil der nachrichtendienstlichen Allianz UKUSA, deren Wurzeln bis zum Zweiten Weltkrieg zurückreichen. Die Mitgliedsstaaten der Allianz stellen Abhörstationen und Weltraumsatelliten bereit, um Satelliten-, Mikrowellen- und teilweise auch Mobilfunk-Kommunikation abzuhören. Es gibt laut Untersuchungsbericht des EU-Parlaments[5] keine Hinweise darauf, dass die Technologie auch das großflächige Abhören drahtgestützter Kommunikation (d. h. Telefon, Internet-Backbones innerhalb Europas, Fax usw.) ermöglicht. Die Erfassung der Signale erfolgt wahrscheinlich hauptsächlich durch in Radarkuppeln aufgestellte Antennen[6], eine meist kugelförmige Hülle, die die Inneneinrichtung in erster Linie vor äußeren mechanischen Einflüssen wie Wind oder Regen schützt. Es wird vermutet, dass die eingefangenen Signale, hauptsächlich aus der Satellitenkommunikation, teilweise durch die National Security Agency (NSA) ausgewertet werden, die die hierzu erforderlichen Erkennungssysteme besitzt.[6]Der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde das Spionagesystem erstmals 1976 durch Winslow Peck. Am 5. Juli 2000 beschloss das Europäische Parlament, einen nichtständigen Ausschuss über das Abhörsystem Echelon einzusetzen, 2001 wurde ein 192 Seiten langer Bericht veröffentlicht, in dem die Existenz bestätigt und die Bedeutung und Auswirkungen dargelegt wurden.
„Der Echelon-Ausschuss stellt fest, dass es keinen Zweifel mehr an der Existenz eines globalen Kommunikationsabhörsystems geben kann, das von den USA, Großbritannien, Australien, Neuseeland und Kanada betrieben wird.“– Bericht des Echelon-Ausschusses des Europäischen Parlaments[1]
Stützpunkte[Bearbeiten]
Großanlagen zur Überwachung von Satellitenkommunikation sind wegen der aufwändigen Empfangstechnik schwierig zu verstecken[7] Die Standorte dieser Anlagen sind daher bekannt.Echelon betreibt fünf Großstationen zur Überwachung des Verkehrs via Intelsat. In Europa befindet sich eine in Morwenstow (Cornwall) unter Aufsicht der GCHQ für die Überwachung des Atlantiks und des Indischen Ozeans.[8] Zwei Stationen werden von der NSA betrieben, eine in Sugar Grove (West Virginia) und auf dem Armeestützpunkt Yakima im Bundesstaat Washington. Eine neuseeländische Station in Waihopai und eine australische in Geraldton vervollständigen die Kette.[8]
Die Überwachung der nicht-Intelsat-gestützten Kommunikation erfolgt bzw. erfolgte aus Bad Aibling (Bayern, 2004 abgebaut), Menwith Hill (Yorkshire),[4] Shoal Bay (Nordaustralien), Leitrim (Kanada) und Misawa (Nordjapan).[8]
Über die Techniken zur Überwachung der kabelgebundenen und mikrowellenübermittelten Kommunikation ist wenig bekannt.[8] Damit sind auch die Stützpunkte nur schwer zu erkennen. Es wird vermutet, dass auch Botschaften als Empfangsstation dienen. Hierzu liegen aber nur wenige Berichte vor.[8]
Entwicklung ab 1990[Bearbeiten]
Nach Beendigung des Kalten Krieges im Jahr 1990 fiel der Hauptfeind, der Ostblock, als potentieller Gegner weg. Die neue geheimdienstliche Priorität, die Wirtschaftsspionage, wurde von George Bush sen. durch die Nationale Sicherheitsdirektive 67 – herausgegeben vom Weißen Haus am 20. März 1992 – festgelegt. Die freigewordenen Kapazitäten sollen die Echelon-Beteiligten genutzt haben, um die eigenen Verbündeten auf dem Gebiet der Wirtschaft auszuspionieren. Dies bestätigt auch die Aussage des ehemaligen CIA-Chefs James Woolsey im Wall Street Journal vom 17. März 2000, in dem er offen eine Spionage in Europa zugab.[9] Woolsey bemühte sich allerdings darzulegen, die USA hätten lediglich Informationen über Bestechungsversuche europäischer Unternehmen im Ausland gesucht, denn „die meiste europäische Technologie lohnt den Diebstahl einfach nicht“. Airbus soll einen milliardenschweren Vertrag mit Saudi-Arabien verloren haben, da die NSA vermutlich durch Echelon herausgefunden hatte, dass Airbus die saudischen Geschäftsleute bei der Auftragsvergabe bestochen hatte.[10]Entwicklung ab 2000[Bearbeiten]
Die sich in Bad Aibling (Bayern) befindliche Echelonbasis Bad Aibling Station konnte bis 2004 große Bereiche Europas abdecken; abhören konnte man aber wie in allen Fällen nur Kommunikation, die über Richtfunkstrecken oder Satelliten geleitet wurde; kabelgebundene Kommunikation wie z. B. die Internet-Backbones können mit dieser Technik nicht abgehört werden.[5] In dem zitierten EU-Report wurde festgestellt, dass diese Anlage nach dem Ende des Kalten Krieges mehrheitlich der Wirtschaftsspionage diente, und es wurde vorgeschlagen, diese zu schließen. Bedingt durch die Terroranschläge des 11. September 2001 wurde dieser Beschluss erst verspätet im Jahre 2004 umgesetzt.In seinem Bericht an das EU-Parlament am 5. September 2001 stellte der „Berichterstatter des nicht ständigen EU-Untersuchungsausschusses zu Echelon“ Gerhard Schmid nochmals fest, dass innereuropäische Kommunikation kaum betroffen ist, sondern hauptsächlich transatlantische Verbindungen über Satellit.[5] Als Ersatz für die Anlage in Bad Aibling stand von 2004 bis 2008 am Rand des ehemaligen August-Euler-Flugplatzes (von den USA auch “Dagger Complex” genannt) in Darmstadt ein System mit fünf Radomen, das laut einigen Quellen ebenfalls Abhörzwecken gedient haben soll. Die Anlage wurde im Frühjahr 2004 fertiggestellt[11]; im Sommer 2008 wurden die Radome wieder demontiert.[12] Die heutige Bedeutung des Netzwerkes ist aufgrund mangelnder zugänglicher Informationen unklar.
Siehe auch[Bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten]
- Alexander Dix: ECHELON auf dem parlamentarischen Prüfstand. In: Datenschutz und Datensicherheit. Braunschweig 2000, S.659-661. ISSN 0724-4371
- Jan Marinus Wiersma: Spionage in het hoogste Echelon: het ware verhaal over Echelon en wereldwijd afluisteren, (gemeinschaftlich mit Rob van de Water), 2001, 143 Seiten, Podium - Amsterdam, ISBN 90-5759-284-3
Weblinks[Bearbeiten]
Commons: Echelon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Bericht des nichtständigen Ausschusses des EP über das Abhörsystem Echelon (A5-0264/2001, Berichterstatter: Gerhard Schmid) vom 11. Juli 2001 (Teil I (S. 1 ff.) und Teil II (S. 192 ff.)). Die unvollständig wiedergegebenen Tabellen des Anhangs IV sind in der HTML-Version einsehbar.
- Spezial Echelon von Telepolis
- BT-Drs. 14/3224 vom 17. April 2000 (PDF-Datei; 48 kB)
- Zeit-Online: Verrat unter Freunden. Im Internet Archive
- Ulrich Hottelet: Geheimdienst hört ab - Wirtschaft horcht auf In: Süddeutsche Zeitung, 25. April 2001
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ a b c d e Gerhard SCHMID (SPE, D); Abhörsystem "Echelon" Dok.: A5-0264/2001 Verfahren: nicht-legislative Stellungnahme (Art. 47 GO); Aussprache und Annahme: 05. September 2001; abgerufen am 13. März 2012
- ↑ NRC HANDELSBLAD De Europese Unie en Echelon, 12. September 2000; abgerufen am 13. März 2010
- ↑ Patrick S. Poole (1999) ECHELON: America's Secret Global Surveillance Network, online
- ↑ a b What Really Happened, ECHELON, ONLINE SURVEILLENCE, Online
- ↑ a b c Bericht über die Existenz eines globalen Abhörsystems für private und wirtschaftliche Kommunikation (Abhörsystem ECHELON) (PDF; 1,3 MB) auf europarl.europa.eu
- ↑ a b Die Nebel von Echelon, orf.at, 5. Juli 2010; fuzo-archiv.at, abgerufen am 24. November 2011
- ↑ Martin Schwarz (1998) "Big Brother is watching you" - Die Überwachung des Telekommunikationsverkehrs; Semesterarbeit am Institut für Geschichte der Universität Salzburg Online; abgerufen am 3. Juni 2012
- ↑ a b c d e Nicky Hagar (2012) ECHELON: Exposing the Global Surveillance System; Global Research; abgerufen am 03. Juni 2012
- ↑ James Woolsey: „Ja, liebe Freunde, wir haben Euch ausgehorcht“, Die Zeit, 14/2000; Die Ursprünge des ECHELON-Systems orf.at, 28. Juni 2010; fuzo-archiv.at, abgerufen am 24. November 2011
- ↑ Claudia Eckert: IT-Sicherheit: Konzepte - Verfahren - Protokolle, S. 21 auf Google Books
- ↑ Florian Rötzer: Bleibt das Echelon-Lauschsystem Deutschland erhalten?, 22. März 2004, Telepolis
- ↑ Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau vom 30. Juni 2007 sollte die Anlage in Darmstadt bis Ende 2008 wieder abgebaut werden.
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